Als endlich klar war, das Ayasha bei mir bleibt, war ich voller Optimismus. Weil eben meine beiden anderen Hunde so problemlos waren. Pepito konnte mit anderen Hunden nicht viel anfangen, aber das wars auch schon mit Problemen. Als Ayasha immer mutiger wurde, versetzte mein Galgo ihm zweimal einen heftigen Nackenstoß. Das Geschrei war groß und meine Nerven lagen blank. Aber ab da war der Windhund für den kleinen Knirps ein großes Vorbild. Das ging so weit, dass er sogar diese speziellen Spielposen der Galgos nachgeahmt hat. Auch die Art zu schlafen und zu fressen hat er übernommen. Geschlafen hat er meistens bei Jenna. Damals war ich noch keine Tierkommunikatorin, aber ich hatte damals schon das Gefühl, die Jenna erzählt ihm, wie er sich zu benehmen hat. Es sah immer so aus, als ob er ihr aufmerksam zuhört. Heute weiß ich, dass ich mich nicht getäuscht habe.
Als die Eigenart, bei jeder Gelegenheit zu knurren und die Zähne zu zeigen, überhand nahm, bin ich zum ersten Mal in meinem Leben als Hundehalter zu einem Trainer gegangen. Ich wusste wirklich manchmal nicht mehr weiter. Ganz oft saß ich am Abend mit Tränen in den Augen da und fragte mich, was ich verkehrt mache. Und ich hatte Zweifel, ob ich mich mit einem dritten Hund nicht doch übernahm. Ich denke, viele kennen diese Momente und Zweifel.
In der Welpen Stunde war mein Hund der Einzige, der n i c h t still da saß und wartete, sondern mit lautem Gebell seinen Frust zeigte. Und das Verhalten zog sich auch durch. Ganz oft sagte mir zwar meine Intuition, das das nicht passt, was wir da lernen sollten, aber ich war teilweise so verzweifelt, dass ich mein Gefühl ignoriert habe. Irgendwann gab ich auf. Aber zuhause kam ich auch nicht weiter mit der Hunde - Erziehung. Also Wochen später nochmal zu einem anderen Trainer. Mittlerweile war Ayasha ein Jungspund mit sieben Monaten.
Diesem Trainer habe ich zu verdanken, dass mein Hund sich immer noch abrufen lässt, ohne nachzudenken. Ich war zwar nach vielen Einzelstunden fix und fertig, aber das waren hauptsächlich meine eigenen Befürchtungen, was alles schief gehen könnte. Ich kann mich an viele Situationen erinnern, in denen ich am liebsten entweder weggelaufen oder in den Boden versunken wäre. Ich ließ ich mich überreden, ihn mit 10,5 Monaten zu kastrieren. Habe ich schon erwähnt, dass ich damals oft nicht auf mein Gefühl hörte??
Nein, sein Verhalten hat sich dadurch nicht geändert. Aber nach fast einem Jahr kam das tolle Gefühl, auf einem guten Weg zu sein.
Und spätestens jetzt wurde mir klar, dass dieser Hund nicht ohne Grund bei mir ist!