Stress bei unseren Hunden

"Mein Hund hat ganz sicher keinen Stress!"

Diesen Satz höre ich sehr oft in meiner Tierheilpraxis und auch bei unserer Gassi Runde. 

Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit, die sich auch bei unseren Hunden bemerkbar macht. Es ist ein stressiges Leben, ausgelöst durch permanente Reizüberflutung, Lärm und Hektik. Vor allem die vielen Hunde aus dem Ausland sollten dringend genügend Zeit zum "ankommen" bekommen. Und kein Hund braucht einen Vollzeitstundenplan!

Ein Organismus schaltet normalerweise selbst von Spannung auf Entspannung um. Aber bei Mensch und Hund funktioniert das oft nicht mehr. Sind wir selber gestresst, reagieren in der Regel auch unsere Vierbeiner. 

Stress ist normalerweise eine natürliche Reaktion des Körpers. Ein gewisses Maß an Stress kann jeder Organismus problemlos kompensieren.

Das Nervensystem eines Hundes ist nicht so viel anders als unseres.

Das vegetative Nervensystem gliedert sich in Sympathikus und Parasympathikus.  Der Sympathikus mobilisiert Energie in Notfallsituationen, gibt Adrenalin ab (Stresshormon). Der Parasympathikus ist für Erholung zuständig. Beide werden vom Organismus benötigt, sind Gegenspieler.

Eine einfache Erklärung dazu:

Bei Stress wird der Sympathikus erregt, Adrenal wird ausgeschüttet, Cortisol wird an das Blut abgegeben, das Herz schlägt schneller, die Muskulatur wird besser durchblutet, das Tier kann schnell reagieren. Der ganze Organismus versucht sich auf die Situation einzustellen. Das Immunsystem wird gedrosselt! Stress steigert auch die Produktion des Magensaftes - der Hund wird buchstäblich "sauer".

Enorm wichtig für den Abbau von Stresshormonen ist SCHLAF - die beste Regeneration. 

Es gibt positiven Stress (Eustress). Eine notwendige Aktivierung des Organismus, Energieversorgung.

Und es gibt negativen Stress (Distress). Ein Zuviel an Anforderungen, die auf Dauer dem Organismus schaden. 

Welche Stressoren können wir bei den Hunden beobachten?

Reizüberflutung der Sinnesorgane, Schmerz, Über- und Unterforderung, Entzug von Nahrung, Isolation, Hypersexualität, Umzug, soziale Stressoren wie falsches Zusammenführen verschiedener Hunde. Für einige Hunde auch Tierarzt, Hundesalon, Hundepension.

Ein positiver Stress ist ein sinnvoller Stress der zur Leistungsfähigkeit führt. Der Hund freut sich auf Spaziergänge, Spiele, Futter, positive Hundebegegnungen.

Ein negativer Stress bedeutet Überforderung. Zuviel Druck, Belastung, Überforderung, Bedrohung, Angst, Leistungsdruck.

ABER: Jeder Hund reagiert anders. Was für den Einen eine Belastung ist, kann für den Anderen eine kleine Herausforderung sein. Es gibt auch hier keine Pauschaldiagnosen!

Das Fazit:

Dauerstress ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr für unsere Hunde. Dieser Stress hat negative Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele. Dieser Stress mach auf Dauer krank!

Magen-Darm Probleme, Appetitlosigkeit, Fresssucht, Wundlecken, Hautprobleme, Schuppenbildung, Haarausfall, Lernblockaden. Auch Allergien sind an der Tagesordnung, da Stress das Immunsystem drosselt. 

Es gibt kein Patentrezept - also ist das Ziel ein Hundeleben ohne Dauerstress!!

 

 

 

 

 

 

 

 

Ingrid Daffner

zertifizierte Tierheilpraktikerin

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